24H auf die spanische Art
Unterwegs mit Nelson Perez, Klimaberater und das Gesicht von Svensson.
Wir machen eine Reise durch das ‚Plastikmeer‘ von Almeria über Nijar nach El Ejido, wo in den Foliengewächshäusern immer häufiger mit den Klimaschirmen von Svensson gearbeitet wird. Die Fahrt endet bei Looije OPFH in Águilas, worüber wir bereits in an anderer Stelle in dieser Ausgabe berichtet haben.
8.23 Uhr
Der Tag beginnt früh und wird für Nelson spät enden. Ab seinem Wohnort Almeria in Südspanien fährt er in nordöstlicher Richtung zu seinem ersten Termin, in Nijar. Am Abend zuvor hat er die Termine für diesen Tag vorbereitet und die Fahrstrecken in sein Navi eingegeben. Es handelt sich um Züchter, die bereits Schirme von Svensson einsetzen, aber erwägen, zu expandieren. Während der Fahrt liegt das Mittelmeer rechts, ist aber aufgrund der enormen
Gewächshauskomplexe kaum noch zu sehen. Nelson spricht von einem ‚Plastikmeer‘, da es hier, im Gegensatz zu den Niederlanden, so gut wie gar keine Gewächshauskomplexe aus Glas gibt. Alles ist aus Kunststoff. Das Gewächshausgebiet an dieser Südküste, mit Städten wie Nijar, Almeria und Murcia, umfasst eine Fläche von über 31.000 Hektar und ist somit laut Nelson das größte ununterbrochene Gewächshausgebiet in Europa, vielleicht sogar weltweit das größte.
„Jährlich kommen ca. 300 bis 400 Ha hinzu.“
8.50 Uhr
Mit einem zielsicheren Schwung fährt Nelson auf den Parkplatz von Semillero Laimund. In dem Komplex von 8 Ha, von denen 4 Ha Neubau sind, werden Jungpflanzen für den Export kultiviert, aber auf einem anderen Grundstúck werden auch Kirschtomaten angebaut. Technischer Direktor Guillermo Murcia weist, während er mit Nelson zum neuen Teil unterwegs ist, auf die Klimaschirme (Harmony) unter den gewölbten, diffusen Kunststoffdächern hin. Diese sorgen
für eine optimale Lichtstreuung. Die Männer sprechen laut, da der starke Wind dafür sorgt, dass der Kunststoff an den Seiten flattert. Murcia liefert seine Pflanzen an Züchter in Deutschland, Dänemark und Frankreich. „Dank der Kombination eines Klimaschirms und einem diffusen Dach ist Kalken - el blanqueo - nicht erforderlich, und das Licht dringt viel besser bis unten in die Pflanze durch. Das Ergebnis ist ein besserer Ertrag (+20%/Red.) und obendrein eine bessere Qualität.“
Inzwischen beteiligt sich auch der Praktikant Juan José Castillo mit seinem besten Niederländisch am Gespräch. Er hat die HAS Hochschule in Den Bosch besucht und absolviert den Rest seines Studiums in Spanien. Juan José erzählt, dass der Neubau vom spanischen Gewächshausbauunternehmen Ininsa realisiert wurde. Niederländische Gewächshausbauunternehmen haben in diesem Gebiet kaum eine Position erworben. Das Gewächshausgebiet an dieser Südküste ist laut Nelson das größte ununterbrochene Gewächshausgebiet in Europa, vielleicht sogar weltweit das größte.
10.08 Uhr
Nach einer schnellen Tasse Kaffee aus dem Automaten lenkt Nelson sein Auto in Richtung El Ejido für einen Besuch bei Semilleros Natural Green. Eigentlich muss er wieder zurück nach Almeria, um danach zu seinen Terminen an der Westseite der Tomatenhauptstadt, wie die Spaniern sie nennen, zu fahren. „An einem Tag wie heute muss ich Hunderte von Kilometern fahren, so unglaublich groß ist das Gebiet. Es lässt sich nicht mit dem niederländischen Westland vergleichen“, sagt er mit einem breiten Grinsen. Nächste Woche geht es in Richtung Portugal und auf der Fahrt dahin fahre ich dann auch gleich bei einigen spanischen Züchtern vorbei.“
10.43 Uhr
Miguel Ángel Zorrilla, Inhaber von Semilleros Natural Green, klopft Nelson auf die Schulter. Sie sprechen zunächst über die Branchenorganisation Asehor, deren Präsident Zorrilla ist. Bei dieser Organisation sind außer Semilleros noch fünfzig Züchtereien angeschlossen. „Das Ziel von Asehor ist der Austausch von Kenntnissen und Erfahrung“, sagt Miguel Angel. Er wird beispielsweise den Mitgliedern über die Ergebnisse mit Econet berichten. Das Lüftungstuch von Svensson hält schädliche Insekten, wie z.B. Thripsen, aus dem Gewächshaus fern. „Das ist die erste Saison, in der wir Econet einsetzen“, antwortet Miguel auf Nelsons Frage nach den ersten Erfahrungen. Zur Belüftung und Kühlung sind in den Gewächshäusern immer mehrere Fenster geöffnet. „In ganz Spanien sind Thripsen ein Problem. Mit diesen feinen ‚Gardinen‘ versuchen wir, die schädlichen Insekten außen vor zu halten. Ich kann jetzt schon sagen, dass das Gewächshaus sauberer ist.“ Mithilfe einer App auf seinem Smartphone bedient Miguel Angel nicht nur die Fenster, sondern auch einen Harmony Klimaschirm für eine bessere Lichtstreuung. Inzwischen sinkt die Temperatur etwas ab, wenn zwei große Zerstäuber über die Pflanzen fahren. Der Wassernebel mit Nährstoffen macht ein rauschendes Geräusch.
Econet von Svensson hält schädliche Insekten, wie z.B. Thripsen, aus dem Gewächshaus fern. „Ich kann jetzt schon sagen, dass das Gewächshaus sauberer ist.“
12.10 Uhr
In einem straffen Tempo geht es jetzt in Richtung des dritten Termins, Technobioplant, genau wie Semilleros in El Ejido gelegen. Nelson Perez berichtet, dass er seine morgendlichen Termine vor 12.00 bis 13.00 hat und anschließend Essen und Kühle aufsucht. „Mit Temperaturen über 40 Grad Celsius arbeitet niemand mehr. Wir halten dann Siesta.“
Fernando de la Torre, Besitzer dieser Züchterei, entscheidet sich für Eco 3 in seinem neuesten Gewächshaus. Man riecht den angenehmen Duft von Lycopin. Wir kommen an einem separaten Raum vorbei, in dem Frauen mit einem sehr scharfen Messer geduldig okulieren. Mit einer kleinen Kunststoffklemme stecken die Frauen das Edelreis auf eine Unterlage. Anschließend steht die Jungpflanze
20 bis 25 Tage ein einem kleinen Kunststofftunnel mit hoher Luftfeuchtigkeit, um das vaskuläre System weiter anzutreiben. Nach dieser Zeit wird die Pflanze umgestellt, z.B. in das Eco-Gewächshaus 3. Fernando berichtet, dass in seinen Gewächshäusern alles ökologisch gemacht wird, auch die Schädlingsbekämpfung. Er zeigt auf eine Grassorte, die entlang der Ränder steht. Darin leben Insekten, die z.B. Thripsen fressen. „Das machen wir, weil immer mehr europäische Verbraucher Bioprodukte kaufen möchten, und ich bin der Meinung, dass es die einzige richtige Methode ist.“ In Eco 3 stehen junge Tomaten-, Paprika- und Gurkenpflanzen, die letztendlich den Züchtern geliefert werden. Bevor Nelson abreist, lässt Fernando ihn winzig kleine Tomaten kosten, die unter dem Namen BioSwiss in die Schweiz exportiert werden. Es handelt sich um eine Tomatenpflanze im Topf, die für den Küchentisch beim Verbraucher vorgesehen ist. Der Morgen ist vorbei und Nelson besucht ein Stammrestaurant an der Bundesstraße. Zum Glück ist nicht alles, was wir während der Fahrt sehen, aus Kunststoff. Auf den Hängen sieht Nelson auch Orangenbäume. Er begrüßt das Service-Personal und scherzt mit ihnen. Es wird eine kräftige 3-Gängemahlzeit, denn sein Abendessen gibt es erst gegen 21.30 Uhr. „Wenn ich heute Abend nach Hause komme, esse ich. Den Bericht für den Hauptsitz in Hellevoetsluis erstelle ich am nächsten Morgen.“
In den Gewächshäusern von Fernando läuft alles ökologisch, auch die Insektenbekämpfung. „Das machen wir, weil immer mehr europäische Verbraucher Bioprodukte kaufen möchten, und ich bin der Meinung, dass es die einzige richtige Methode ist.“
16.50 Uhr
Der letzte Termin war bei Looije OPFH in Águilas. Dafür ist er nach dem Mittagessen fast eine Stunde lang gefahren. Das spanische Tomatenzuchtunternehmen hat zwar zwei niederländische Besitzer, aber die Spanierin Rebeca Gallar, technische
Leiterin, empfängt Nelson. Die beiden kennen einander gut, da Looije (siehe auch Gewächshauserfolg in dieser Ausgabe von Telen & Trends/Red.) in den nächsten Jahren schrittweise auf 18 Ha expandiert. Wie niederländisch ist dieses Tomatenzuchtunternehmen? Rebecca zeigt auf die Kartons von Koppert für die ‚Tierchen‘, aber ansonsten handelt es sich um ein komplett spanisches Unternehmen.
19.12 Uhr
Die Dämmerung tritt ein und die Temperatur ist um einiges abgesunken, als Nelson auf die Mautstraße heimwärts abbiegt. Das wird ein spätes Abendessen, entsprechend dem spanischen Lebensstil. Unterwegs erzählt er, dass das (Ab-)Schirmen in Spanien im Vergleich zu den Niederlanden noch in den Kinderschuhen steckt. „Meine Arbeit besteht daher auch häufig aus Präsentationen über den Nutzen des Schirmens bei Zuchtunternehmen. Außerdem führen wir in Zusammenarbeit mit IFAPA, dem Forschungszentrum für Züchter in Andalusien, Zuchtversuche durch, in denen die Klimaschirme von Svensson eine wesentliche Rolle spielen.“