Schirm spielt Hauptrolle in der Klimatechnik
Die Entwicklungen im Bereich des nachhaltigen Anbaus gehen kontinuierlich weiter. Energieschirme spielen hierbei eine wichtige Rolle: Sie entwickeln sich immer mehr zu Klimaschirmen. Außerdem wird der Anbau bei einer Koppelung von Schirm und Klima noch nachhaltiger.
Dank Projekten wie „Het Nieuwe Telen“ haben Schirme in der Klimatechnik eine größere Rolle erhalten. Der Energieschirm spielt mehr und mehr eine führende Rolle als Werkzeug zur Klimaoptimierung.
Wie bei Wibo und Ewout Valstar in De Lier. Seit einem halben Jahr befindet sich über ihrem grünen Paprika der kürzlich eingeführte energiesparende Klimaschirm Luxous 1147 FR.
„Damit entscheiden wir uns nicht für den letzten Kubikmeter Gas, sondern für Klimaoptimierung.“ Nach neun Jahren musste ihr alter Schirm ersetzt werden. „Wir entschieden uns für den Luxous 1147 FR, da dessen Lichtdurchlässigkeit 2 % größer ist als sein Vorgänger. Von Svensson ausgeführte Messungen ergeben in der Praxis zusätzlich 1 % weniger Verschmutzung als der alte Schirm, was bei einem Zeitraum von neun Jahren fast 10 % weniger Lichtverlust bedeutet.“
Bei HNT wird der Schirm tagsüber häufiger geschlossen. Luxous 1147 FR lässt das zur Verfügung stehende Licht dann maximal herein, ohne in Bezug auf Feuchtigkeitsdurchlässigkeit, Energieeinsparung und Verminderung von Strahlung Zugeständnisse zu machen.
Licht
„Wenn man durch das Gewächshaus geht, kann man nicht feststellen, ob der Schirm geöffnet oder geschlossen ist, so lichtdurchlässig ist er“, sagt Valstar zufrieden. „Im Nachhinein hätten wir den Schirm besser bereits vo reinigen Jahren ersetzt.“ Dennoch trifft Ton Habraken von Svensson auf Unternehmen mit viel älteren Schirmen. „Aber mit ‚Het Nieuwe Telen‘ wird der Schirm tagsüber öfter geschlossen. Ziel ist dann, das zur Verfügung stehende Licht maximal hereinzulassen, ohne in Bezug auf Feuchtigkeitsdurchlässigkeit, Energieeinsparung und der Verminderung von Strahlung Zugeständnisse zu machen.“ Die Einsparungen mit dem Klimaschirm gehören für Valstar noch nicht einmal zu den wichtigsten Punkten. „Viel wichtiger ist er Pilzerkrankungen wie Fusarium vorbeugt, da morgens ein viel besseres Klima realisiert werden kann. Damit wird auch ein besseres Wachstum und eine bessere Produktion erzielt. Erst sorgen wir für Wachstum, indem wir beispielsweise oberhalb des Schirms ventilieren und auf diese Weise entfeuchten. Im Vergleich zur traditionellen Vorgehensweise spart man damit bereits 25 % Energie ein.“
Physik
Im Anbau von Tomaten ist der Einsatz von Schirmen nie wirklich populär gewesen. Erst jetzt nimmt das Interesse daran zu. „Da wir dank HNT die Physik derzeit wieder genauer betrachten, erkennen wir, dass die Dinge ganz anders liegen“, so erklärt sich Theo Ammerlaan von Themato in Berkel das Interesse. Themato wagte als erster den Anbau in einem geschlossenen Gewächshaus. Seit 2004 geht in seinem Unternehmen ein Überschuss an Wärme aus einer geschlossenen Abteilung in den Boden und wird nachts über Wärmepumpen wiederverwendet. „40 % unserer Wärmezufuhr besteht aus Sonnenenergie. Eigentlich handelt es sich dabei um Geothermie, nur bringen und holen wir unsere Wärme in und aus einer Oberflächenschicht im Boden.“ Im vergangenen Dezember ließ Themato direkt nach der Bepflanzung einen Schirm mit dem neuen Luxous 1147 FR anbringen. „Jahrelang hatten wir einen beweglichen AC-Folienschirm. Wenn die Gewächse im März eine beträchtliche Größe erreichten, hatte ging jeden Morgen beim Öffnen ein Regenschauer nieder. Das bedeutet, dass keine optimale Energieeinsparung vorliegt, weil dann zum Trocknen geheizt werden muss. Der Schirm vermittelt einem das Gefühl, das Klima besser in der Hand zu haben. Über Lüftungsgeräte sind wir in der Lage, Außenluft zur besseren Steuerung der Luftfeuchtigkeit hereinzulassen, ohne tatsächlich zu Lüften. ‚Einen Spalt öffnen‘ habe ich aus meinem Wortschatz gestrichen.“
Habraken: „Bei HNT wird im Bereich der Strahlung die Temperatur des Pflanzenhauptes betrachtet. Zu diesem Zweck kann der Schirm an Sommerabenden und -nächten weitestgehend geschlossen werden, aber man will vermeiden, dass die Treibhaustemperatur steigt. Dann bleibt der Schirm teilweise geöffnet. Die Strahlung von Pflanzen findet in einem Winkel von 180º statt, damit die Pflanzen unter der Öffnung nicht kühler werden als der Rest.“ Die Verwendung von Schirmen geschieht im Großen und Ganzen immer noch nach Gefühl. „Man geht oftmals zum Computer, um Temperatur und Licht vor dem Öffnen und Schließen zu justieren“, so Ammerlaan. Aber das einen Spalt Öffnen und die manuelle Justierung der Schirmposition wirken sich laut Habraken häufig gegenteilig auf das gewünschte Treibhausklima aus. „Klimaschirme erzielen ein besseres Treibhausklima, bessere Pflanzengesundheit und Energieeinsparung wenn sie geschlossen sind.“ Gemeinsam mit Hoogendoorn untersucht Svensson dies mithilfe von Connected Screening. „Der erste Schritt ist, weitere Eigenschaften des Schirms in die Klimasteuerung einzubinden. Man muss verstehen, was der Schirm in Bezug auf die Durchlässigkeit von Licht, Feuchtigkeit und Strahlung leistet. Mit Einblick in das Wachstumsklima kann beispielsweise die Vorsteuerung beeinflussen und auf diese Art und Weise mehr Stunden mit vollständig geschlossenem Schirm erreicht werden. Wenn der Schirm jetzt geschlossen wird, steigt die Treibhaustemperatur 0,5 bis 1 Grad. Wenn diese Daten integriert werden, kann die Temperatur davor also etwas niedriger sein. Unruhige Perioden im Wachstumsklima können so etwas straffer und ruhiger gestaltet werden.“
Drahtloses Versenden
Eine Verknüpfung aller Daten des Treibhausklimas wäre auf jeden Fall wünschenswert. „Im Frühjahr ist es häufig doch ein bisschen Herumprobieren. Im Februar war es an einigen Tagen so dunkel, an einem Tag selbst nur 67 Joules, dass ich die Vermutung habe, dass der Schirm eventuell zu oft geschlossen war. Wenn ein Computer in der Lage ist, alle Daten abzuwägen, muss man darüber nicht mehr nachdenken.“ Habraken: „Ein Klimacomputer muss in Zukunft selbstlernend sein: Was ist die logischste Maßnahme? Dann hätte sich der Schirm an den dunklen Tagen wahrscheinlich doch für ein paar Stunden geöffnet und wäre die Treibhaustemperatur etwas niedriger geblieben. Nun ist aufgrund dieser Tage bei einigen Betrieben der Besatz missglückt.“ Valstar sieht bereits vor sich, dass alle Messdaten drahtlos an den Computer gesendet werden und dort verknüpft werden. „Es würde mich nicht wundern, wenn wir in fünf Jahren keine Kabel mehr im Treibhaus haben.“