Lans hat sich durch Innovation und Zusammenarbeit zu einem großen Spieler entwickelt
Zusammen wachsen. Diese beiden Begriffe geben eigentlich eine komplette Philosophie wieder, und zwar die Philosophie, die Lans implementiert. Der Tomatenzücher, der Gewächshauskomplexe in den Westland- und Seeland-Regionen der Niederlande besitzt, schließt auf jedem erdenklichen Niveau Partnerschaften: von Saatgut bis hin zu Software und Logistik. Dabei ist das Ziel nicht nur, die besten Produkte zu realisieren, sondern auch, effektive Geschäftsprozesse zu entwickeln, die akzeptable Margen erbringen. „Wenn wir unsere führende Position beibehalten wollen, können wir unmöglich alles selber entwickeln“
Ende des vergangenen Jahrhunderts waren die Brüder Cees und Leo van der Lans ihrer Zeit wahrlich voraus. Sie begannen, ihr Tomaten-Unternehmen zu expandieren, als ihr Vater Bert Ende der siebziger Jahre unerwartet verstarb. Das machten sie nicht nur alleine, sondern sie gründeten auch Allianzen mit Unternehmen, die Teil der Lieferkette waren oder erwarben Anteile an diesen Unternehmen. Das war zu der Zeit ein innovatives Geschäftsmodell und im Gewächshausgartenbau etwas ganz besonderes.
Und Leos Söhne, Erwin und Vincent, haben diesen Ansatz inzwischen fortgesetzt. „Es steckt in unseren Genen“, erklärt Erwin van der Lans, der für das HR Management der 300 Mitarbeiter des Unternehmens zuständig ist. Sein Bruder Vincent stößt etwas später zu uns, nach einem Telefongespräch mit seinem Energiemanager. „Ja, wir handeln auch in kurz- und langfristiger Energieversorgung. Wir verfügen über vierzehn CHP-Anlagen, die es uns ermöglichen, den Strom zu verhandeln, den wir nicht selber für unsere Beleuchtung verbrauchen (80% der 52 Hektar an Gewächshausfläche wird beleuchtet), sondern um Gas zu beziehen. Wir sind ein kleines Energieunternehmen.“ Erwin fährt fort: „Zum Teil haben wir den heutigen Erfolg den Shareholdings von Lans zu verdanken, die von Cees und Leo gegründet wurden.
Wir wollten in der Lage sein, die gesamte Lieferkette zu verwalten, zu beeinflussen und klar zu überblicken, vom Saatgut bis hin zur letztendlichen Lieferung. Und wir wollten nicht von einigen wenigen Lieferanten abhängig sein. Das Einzige, was uns nicht interessiert, ist der Anbau der Tomatenpflanzen.“ Zur Verdeutlichung: das Kerngeschäft von Lans besteht aus dem Züchten schmackhafter Tomaten, derzeit sechs verschiedene Sorten.
Die beiden Brüder betonen, dass sie diese täglich langsam verbessern möchten. Während des Gesprächs laufen wir durch das Gewächshaus hinter der Hauptgeschäftsstelle in Maadijk und beide Brüder begutachten kritisch den Zustand der Cocktail-Tomaten für Harvest of Health und Red Pearl. Diese Marken gehören der Kooperative Harvest House, bei der Lans Mitglied ist. Deren PR-Mitarbeiter Wilko Wisse erläutert, dass Einzelhändler und Großhändler diese Tomaten in Rispen von acht oder neu bevorzugen, wobei jede Tomate ca. 40 Gramm wiegt.
„Für den Einzelhandel werden Kleinverpackungen bei Greenpack erstellt. Für den Großhandel werden in diesem Unternehmen Kartons mit 3,7 Kilo Tomaten unter den Markennamen Harvest of Health oder Red Pearl vorbereitet. Das Unternehmen liefert die Produkte an Obst- und Gemüsegeschäfte oder das Gaststätten- und Catering-Gewerbe aus oder exportiert die Tomaten in ausländische Märkte.“ Alles, was in den Gewächshäusern angebaut wird, also auch hier in Maasdijk, erreicht Käufer im In- und Ausland. „Wir haben fixe Vereinbarungen mit unseren Kunden, Großhändlern und Einzelhändlern“, erläutert Vincent. „Die Kunden kommen immer wieder zu uns, da wir in der Lage sind, das ganze Jahr über im Einklang mit ihren Wünschen anzubauen. Diese Wünsche beziehen sich auf die Größe, den Geschmack und die Inhaltsstoffe. Manche Kunden sind uns schon seit sehr langer Zeit treu. Und ein Großteil unseres Ertrags von 2017 wurde bereits für verschiedene Käufer ‚zurückgelegt‘.
Von Saatgut zu Software
Zurück zu den Genen von Lans: Innovation ‚Ohne Innovation gibt es keine Zukunft‘; so lautet das Motto auf der Website des Unternehmens. „Wir sehen auch die Zusammenarbeit als eine Form der Innovation“, erläutert Erwin. „Dadurch werden wir und unsere Partner effektiver. Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Strategie betrifft den Wissenserwerb aus anderen Bereichen. Man kann nicht alles alleine machen.“
Beispiele dieser Strategie sind u. A. Anteile in einem Software-Unternehmen (Nitea) und einem Saatgutunternehmen (Axia Gemüsesaatgut). „Mit sieben anderen Züchtern spielen wir bei Nitea eine Rolle, ein Unternehmen, das Software für unseren Sektor entwickelt. Das bedeutet, dass wir nicht von anderen Lieferanten abhängig sind, bei denen wir wenig Einfluss ausüben können. Des Weiteren haben wir bei der Entwicklung des sogenannten Entblätterungsroboters mit Priva zusammengearbeitet. Und wir werden den Roboter in Kürze in Betrieb nehmen. Qualitätstomaten können nur mit hochwertigem Saatgut produziert werden. Darum sind wir auch Teil von Axia.
Lans: groß in Zuid-Holland Und Zeeland